Gedenken an den ältesten jüdischen Friedhof der Stadt und an das Ende des jüdischen Brünn.
Der Brünner Bahnhof, der bereits Anfang der 40er Jahre des 19. Jahrhunderts in der Nähe der Stadtmauern erbaut wurde, ist eine symbolische Stätte, die den Anfang und den Untergang der jüdischen Besiedelung in Brünn in sich vereint. In der Vorstadt vor dem Judentor, dort also, wo sich heute der Bahnhof befindet, lag seit dem Mittelalter der älteste Jüdische Friedhof der Stadt Brünn. Das Grundstück am Mühlgraben des Flusses Svitava (Zwitta) diente bis in die 50er Jahre des 15. Jahrhunderts, als die Juden aus Brünn vertrieben wurden, als jüdische Begräbnisstätte. Kurz danach ließen Christen die altertümlichen jüdischen Gräber aus der Erde reißen und nutzen sie als Baumaterial für ihre Häuser, Straßenpflaster oder für das Gemäuer des Stadtwalls. Bei Umbauten und Ausgrabungen wurde festgestellt, dass bis in die Gegenwart Fragmente von Gräbern an verschiedenen Orten des historischen Stadtkerns von Brünn zu finden sind.
Fragmente von Gräbern. Foto © Museum der Stadt Brünn
Fragmente von Gräbern. Foto © Museum der Stadt Brünn
Fragmente von Gräbern. Foto © Jaroslav Klenovský
Aus Geheimhaltungsgründen fand die ganze Aktion in den Nachtstunden statt. Der erste Transport fuhr von Gleis 5 ab, die folgenden Transporte wurden von Gleis 1 abgefertigt, wo in der Regel schon der Zug bereit stand. Wie die Abfahrten aus Brünn abliefen, hat eine der Zeugen festgehalten. „Der Abtransport auf den Bahnhof fand unter großem Gebrüll statt, wir waren vor Angst außer uns, ständig befragte man uns nach verstecktem Geld, aber zum Beispiel auch nach unseren Hunden. Im Zug ergriff uns die Furcht, dass man uns durchsuchen würde, um unsere versteckten Wertsachen zu finden. Viele entsorgten ihre „Schätze" daher in der Zugtoilette. In Panik warf ich deshalb eine Halskette mit einem Porzellananhänger mit den Zehn Geboten weg. Damals ahnten wir nicht, wie nützlich uns diese kleinen Wertsachen später sein könnten.“
Bis Juli 1943 brachten die Transporte über Zehntausend Brünner Juden ins Ghetto in Theresienstadt, von wo aus Juden in die Vernichtungslager im Osten deportiert wurden. Das Wüten der Nationalsozialisten in Brünn überlebten lediglich 670 Personen.