Der vorliegende Führer durch den Zentralfriedhof sollte auf ausgewählte Persönlichkeiten aufmerksam machen, die auf der zentralen Grabstätte in Brünn bestattet sind. Die Publikation bildet einen Teil des Projektes der Kartierung der letzten Ruhestätten von Persönlichkeiten, die mit der Geschichte der Hauptstadt Mährens verknüpft sind. Seine digitale Form ist unter der Internetadresse http://hrbitovy.brno.cz/ zugänglich.
Geschichte des Zentralfriedhofs
Der Brünner Zentralfriedhof entstand an der Vídeňská-Straße nach einem Projekt des Architekten Alois Prastorfer, dem auch die administrativen Gebäude am Haupteingang und am Seiteneingang von der Jihlavská-Straße zuzuschreiben sind. Der Friedhof wurde am 3. November 1883 feierlich eröffnet und heutzutage zählt er hinsichtlich seiner Fläche zu den größten Friedhöfen in der Tschechischen Republik. Von Anfang an diente er als Begräbnisstelle für alle, unabhängig von der Religion, Sozialstellung, Nationalität oder Rasse.
Die heutige Trauerhalle beim Haupttor wurde nach einem Projekt der Architekten Bohuslav Fuchs und Josef Polášek gebaut und am 3. April 1927 eröffnet. Der elegante Bau im frühkonstruktivistischen Stil ist heute denkmalpflegerisch geschützt. Das Krematorium, das sich im oberen Teil des Friedhofs bei der Jihlavská-Straße befindet, wurde nach einem Projekt des Architekten Ernst Wiesner im funktionalistischen Stil gebaut und für ein nationales Kulturdenkmal erklärt. Die erste Bestattungszeremonie fand hier am 8. April 1930 statt.
An das Krematorium knüpfen Urnenhaine, Aschestreuwiesen und Wiesen für Aschenbeisetzung, und Kolumbarien an.
Einige Grabgruppen haben eine besondere Stellung. Es handelt sich vor allem um die sog. Ehrenbegräbnisstätten, wo bedeutende Persönlichkeiten bestattet werden. Zu ihnen gehört die Gruppe 25e (auch Ehrenkreis genannt), die Gruppen H5 und H5e (sog. Ehrenallee) und im Areal des Friedhofs finden wir auch einzelne Ehrengräber. Eine Sonderstellung haben auch die Militärfriedhöfe (Gruppen 47, 49, 56, 66, 79), wo die Überreste von Militärpersonen bestattet sind. Diese Gräber werden laut Anforderungen der Genfer Konventionen an Militärgräber gepflegt.
Der Friedhof ist nicht nur die letzte Ruhestätte der beigesetzten Personen, sondern auch eine Galerie der künstlerisch wertvollen Grabmäler von bedeutenden Künstlern oder berühmten Steinmetzwerkstätten. Solche Grabmäler sind im Staatsregister der unbeweglichen Kulturdenkmäler eingetragen.
Einen festen Bestandteil des Friedhofs bildet die Begrünung, die seit der Gründung des Friedhofs bewusst gepflegt wird und den traurigen Platz in einen Platz der Ruhe und Hoffnung verwandelt.