Das jüdische Viertel der Stadt Brünn als eines der schönsten Viertel der Stadt.
Das Denkmal für die Brünner Opfer des Holocaust nach einem Projekt von Daniel Václavík, das im Herbst 2014 mitten auf dem Platz des 28. Oktobers (Náměstí 28. října) in Brünn enthüllt wurde, wurde in einem noblen Stadtviertel errichtet, wo sich ab dem 19. Jahrhundert vermögende jüdische Familien traditionell niederließen.
Denkmal für die Brünner Opfer des Holocaust. Foto © VRN
Die großzügigen Spenden von Kunstmäzenen wie etwa der Industriellen Heinrich Gomperz oder Arnold Skutezky ermöglichten die Gründung der Stadtgalerie und bilden bis heute den Kern der Sammlungen der „Moravská galerie“ (Mährische Galerie). Obgleich viele vermögende Brünner Juden während der Ersten Republik in neu erbaute Villen in den Vorstadtvierteln zogen, hielten die meisten Bewohner jenen Stadtteilen die Treue, in denen bereits ihre Vorfahren gelebt hatten – neben der Cejla handelte es sich um die Straßen Křenová, Ponávka, Bratislavská und Francouzská, in deren unmittelbarer Nachbarschaft ein repräsentatives Viertel lag, das ab 1882 nach einem einheitlichen Städtebauplan angelegt worden war. Die Achse der regelmäßig verteilten Blöcke prachtvoller Mietshäuser, die das Stadtzentrum mit dem Augarten (Lužánky), dem größten Park der Stadt verbanden, bildete die malerische Alleegasse (heute: Třída kapitána Jaroše), die von Lindenbäumen gesäumt war und zu Promenaden einlud.
Ungefähre Illustration von der Platzierung der Stadtviertel von Einwohnern jüdischer Herkunft in heutigem Brünn. Illustration: VRN
Vom neuen Viertel, dem größten städtebaulichen Projekt der Stadt Brünn in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, wurden vor allem wohlhabende jüdische Mieter und Eigentümer von Wohnungen angezogen, die hier bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkriegs die Mehrheit bildeten. Neben bedeutenden Persönlichkeiten wie Gustav Bondy, dem Direktor des Stadttheaters und Autor der ersten Geschichte des Theaters in Brünn, wohnte hier zum Beispiel auch Emil Tugendhat, Gesellschafter mehrerer jüdischer Textilunternehmer, dessen Sohn Fritz in den 30er Jahren die berühmte funktionalistische Villa in Brünn-Schwarzfeld (Černá Pole) erbauen ließ.
Vila Tugendhat. Foto © Vít Švajcr (Dobré světlo.com)